Ich war nie ein Kneipen- oder Partygänger, war lieber im Wald mit meinen Kameras unterwegs, hatte Hobbies, die ich alleine ausüben konnte (Briefmarken, Münzen, Modelle basteln), auch nie viele Freunde oder Freundinnen, wenn ich es mir recht überlege, kannte mich eigentlich niemand wirklich, weil es auch niemanden interessierte, wie es mit ging, vor allem innerlich, aber das trifft wahrscheinlich auf alle sensiblen, sentimentalen und romantischen Menschen zu. Und nun bin ich im Alter alleine und behindert, und wenn dann bei WDR4 die alten Songs aus meiner Jugend laufen, habe ich Tränen in den Augen, aber wenn man so oft enttäuscht wurde wie ich, verschließt man sich automatisch! Ich war immer hilfsbereit, aber irgendwie auch unsichtbar? Wenn ich mal von dieser Welt gegangen sein weerde, wird mir niemand eine Träne nachweinen, und das ist eine schwer zu verkraftende Wahrheit, aber so ist das Leben! Ich freue mich über jeden Tag, den Gott mir noch schenkt, habe Angst vor der Hüft-OP und das ganze drum herum, habe in den letzten 2 Wochen wieder zu Hause 3 Eiseninfusionen erhalten, aber keiner meiner Söhne hat irgendwann einmal gefragt, wie es MIR geht! Dabei wissen alle von meinen Problemen! Wirklichen Besuch habe ich in den 13 Jahren nur 3x erhalten, und eine ehemalige Kollegin vom Deutscher Herold ruft öfter an, ab und zu mal einer meiner beiden älteren Söhne, André von sich aus nie, aber als Petra mit den Kleinen auszog, waren die 3 + 4 Jahre jung, da kann man keine Vater/Sohn-Beziehung wirklich aufbauen, leider! Da fragt man sich unwillkührlich: was habe ich im Leben erreicht? Alles von mir landet wahrscheinlich im Container, weil man ich nicht die Mühe macht, Käufer zu suchen und finden, das wäre ja Arbeit! Meinen zweiten Enkel habe ich noch nie gesehen, meinen vierten Sohn das letzte Mal auf seiner Kinderkommunion!
So, genug Selbstitleid geschoben, ich muss trotz allem nach vorne sehen, aber wo nehme ich nur immer diese Kraft und den Willen her?
Diethelm
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