Was ist Einsamkeit? Es ist NICHT Langeweile, denn die habe ich nicht! ich hole jetzt etwas weiter aus, denn das liegt mir am Herzen:
meine letzte Frau war seinerzeit damit einverstanden, dass wir meine Mutter zu uns holten, weil sie öfter unterwegs umfiel (im Obergeschoss die kleine Wohnung stand ihr auch notariell zu), und alles schien gut zu laufen, leider konnte sie nicht mit Geld umgehen, denn meine Mutter zahlte und für alles 1.000 € monatlich, so hatten wir etwa 3.600 € netto! Als sie mich dann vor etwas mehr als 9 Jahren verließ, konnte ich nur noch mit Hilfe gehen (da hatte ich den morbus bechterew bereits seit 26 Jahren!).
Ich musste mich also trotz meiner Probleme um meine zu der Zeit 90 Jahre alt, zwei Jahre später fand ich sie im dunklen Keller mit Schlaganfall liegend vor, aber sie erholte sich davon ohne bleibende Lähmungen, war aber nun massiv dement – sie hielt mich manchmal rund um die Uhr auf Trab, und ich musste alles abschließen, damit die nicht „ausbüchste“ und irgendwo starb!
2013 wurde sie von einer Richterin in ein Pflegeheim gesteckt, Pflegestufe 2, nach zwei Jahren war sie verstorben, seitdem sitze ich zu Hause im Rollstuhl! Ich selbst habe jetzt Pflegegrad 2, MdE 80%, aG und B! Aber was nützt mir das? Jetzt kommt alle zwei Wochen eine „Gesprächstherapeutin“, die von der Pflege- Kasse bezahlt wird – eigentlich hört sie nur 2-3 Stunden zu, und ein- bis zweimal die Woche kommt meine Haushaltshilfe (beide heißen Klaudia und sind aus Polen).
Aber Einsamkeit ist, dass man keine Partnerin hat, denn es gehen einem so viele Gedanken durch den Kopf. Ich kann zwar machen, was ich will, habe mein Leben im Griff, stehe manchmal erst um 16 Uhr auf und frühstücke, muss eh öfter in den Sessel im Eßzimmer, wenn die Beine schmerzen, aber Tatsache ist, dass ja auch Behinderte ihre Bedürfnisse haben und leider auf Zärtlichkeiten verzichten müssen! Allein sein im Alter ist schrecklich und grausam! Darm fahre ich mindestens einmal die Woche (wie gestern wieder) zum Griechen, denn sie sind se8it ca. 20 Jahren wie eine Familie zu mir, nur kann ich sie ja auch nicht von der Arbeit abhalten! Früher ging es oft bis in die Nacht, heute bin ich meist mittags zwischen 12 und 15 Uhr dort, meist kann ich vor dem Restaurant parken. Und die Kellner haben Anweisung, mich am Auto mit meinem Rollator abzuholen und auch wieder zurück zu bringen, eine schöne Geste des Besitzers! Ich am 13.02.2018 im Lokal:
und am 29.07.2018:
Aber das ist ja immer nur für kurze Zeit, und man vergisst ja auch oft, was einem auf der Seele liegt, Ich habe zwar eine Fernbeziehung (300 km weit weg), und wir telefonieren mehrmals am Tag, spenden uns gegenseitig Trost, aber eine glückliche Beziehung sieht nun einmal anders aus, nur: mir rennt die Zeit weg, ich werde bald 68!
Diethelm